Leider darf ich nicht schwitzen, wegen des neuen Tattoos und so halten wir des Öfteren mal an, gibt schlimmeres als Pausen mit so einer netten Aussicht. An uns vorbei keuchen Familien, Touristen (manche spekulieren echt darüber, ob der Aufstieg mit dem zum Mount Everest Basecamp vergleichbar ist ???!!) und Einheimische. Auf halber Strecke erbarmt sich Mutter Maria für die Felssteiger und lädt mit einer kleinen Plattform zum Durchschnaufen ein. Die Plattform ist so klein und irgendwie auch ausgesetzt, aber mit einer guten Aussicht, dass die Nächstenliebe über Board, oder die Brüstung, geworfen wird und man sich rempelnd an einander vorbei schiebt. Zu eng, wir gehen weiter. Was wir auch bemerken ist, dass wir theoretisch kein Geld mehr für die Rückfahrt haben, es sei denn jemand ist sehr nett und wird unterbezahlt. Oder wir laufen.
Oben angekommen, befinden wir uns auf dem grossen Mythen, viele Leute wenig Platz.
Tante Ju fliegt nicht vorbei, dafür eine Regenwolke, die der Landschaft und dem Licht einen phänomenalen Kontrast verleiht.
Die Aussicht auf die Insel- / Auenlandschaft ist wirklich schön. Zu allem Überfluss finden wir auch noch in irgendeiner Tasche Geld – der Rückweg ist gesichert.
Runter geht es schnell, als wir ganz unten ankommen, wedeln schon wieder TuckTuck-Taxifahrer mit den Händen vor unserem Gesicht, aber zu unserer Zufriedenheit fährt gerade ein Bus vor, der hält und uns auch mitnimmt. Mit dem Bus hätten wir auch mit dem ursprünglich verbliebenen Geld fahren können.
In Guatapé zurück schlendern wir über den Dorfplatz, der mit bunt angemalten Häusern und Verkaufsständen umrandet ist. In einem gemütlichen kleinen Kiosk mit Fernseher kaufen wir etwas zu trinken und setzen uns an den Rand. Es ist Sonntag, die Kirche ist vorbei und die Leute schlendern massenhaft durch das Dorf.
Wir laufen auch eine kleine Runde, kaufen was ein und verirren uns in ein kleines veganes Restaurant, welches von extrem entspannten, jungen Leuten geführt wird. Es gibt nur zwei Gerichte: Falafel mit Pommes oder Pommes. Mir gefällt die Auswahl, Entscheidungen zu Essen fallen mir meistens schwer. Dazu gibt es ein sehr, sehr feines Salatbuffet. Die Leute sind echt lieb und wirklich seeeeeeeeeeeeeeeehhhhrr relaxt. Hahaha Daumen hoch =)
Wir schlafen erstaunlich gut, neben dem Putzraum. Wer muss schon lüften, wenn er durch das Fenster ein Raumerfrischungsspray greifen kann?
Der nächste Morgen im Dorf ist gemütlich. Die Touri-Show ist vorbei, die Verkaufsstände um den Dorfplatz sind nicht besetzt und die meisten Restaurants haben (noch) nicht geöffnet. Die Anwohner schlendern über den Platz und grüssen sich. Der Montag ist hier der Ruhetag, nach einem vollen Wochenende. Nach einem guten Frühstück bei unserem Lieblingsguatapéaner nahmen wir den Bus zurück nach Medellín. Fühlte sich fast an, wie nach Hause kommen. Im Hostel durften wir dann warten, bis unser Nachtbus fuhr. Das wars also. Tschüss Medellín, Riesenpalmen, wir kommen.